Um die und in den Nester(n) unserer Gartenvögel
Artenvielfalt im Kleingarten
Von Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend
Großer Druck auf schwindende Vogelpopulationen
Ein Vogelnest ist die Kinderstube der Jungvögel, und unsere gefi ederten Freunde müssen sehr erfinderisch sein, es vor Fressfeinden zu schützen. Die Gefahren für den Jungvogel beginnen bereits, bevor er aus dem Ei geschlüpft ist. Elstern, Raben und Marder haben es auf die Eier in den Vogelnestern abgesehen und lassen sich nur bedingt von den Elternvögeln vertreiben.
Auch unsere Hauskatzen haben ihren Anteil am großen Druck auf die schwindenden Vogelpopulationen in den Siedlungsgebieten der Menschen. Natürlich holt sich eine Hauskatze neben Mäusen auch einmal einen Vogel. Besonders kritisch ist dies jedoch in der Zeit, in der die nur bedingt flugfähigen Ästlinge unterwegs sind. Hilfreich wäre es, dass die verwilderten Katzen sich nicht unkontrolliert weiter fortpflanzen können. Viele Tierschützer haben sich dieser Problematik verschrieben und sorgen für eine kontrollierte Sterilisation verwilderter Katzen. Dabei sollten wir sie unterstützen.
Das wohl größere Problem ist der Schwund der Insektenvielfalt. Dies führt dazu, dass die Elternvögel länger auf Futtersuche sind, um den Nachwuchs zu ernähren. Dies erhöht die Möglichkeit für Nesträuber, die Jungvögel zu erbeuten. Dennoch sind die Chancen für viele Vögel gering, ihre Jungvögel gegen Elstern und Raben zu verteidigen, wenn diese einmal das Nest entdeckt haben.
Die sehr dichte Population der Rabenvögel ist das Resultat der optimalen Anpassung dieser Tiere an die Nähe zum Menschen. Das größere Nahrungsspektrum durch menschliche Abfälle ist der Schlüssel zu kleineren Revieren und somit zu einer höheren Dichte der Population zulasten anderer Vogelarten.
Kleingärtner können mit Nistkästen und Bruthilfen helfen
Natürlich reagieren die Gartenvögel, indem sie immer ausgefallenere Verstecke für ihre Nester suchen. Einen guten Beitrag können wir Kleingärtner leisten, indem wir Nistkästen und Bruthilfen entsprechend der Bedürfnisse der Arten anbringen. Gute Tipps für die einzelnen Vogelarten kann man auf den Internetseiten des Naturschutzbundes NABU finden. Ehe man zum Kauf der Nistkästen aufbricht, sollte man die Augen im Garten aufhalten und die Arten, welche den Garten besuchen, ermitteln. Man kann die vorhandenen Arten fördern und kaum neue Arten anziehen, dazu gehört mehr als eine Nistmöglichkeit.
Die Nester unserer Gartenvögel sind ein kleines Biotop auf Zeit. So manchen Untermieter bringen die Vogeleltern bereits mit, aber einige Tiere stellen sich in diesem Minilebensraum auf Zeit ein. In den Nestern, die in Hecken und auf Bäumen gebaut wurden, ist der Befall mit Parasiten nicht so hoch wie im Nistkasten. Dennoch möchte ich die Bedeutung des Nistkastens hierdurch nicht schmälern, da er einen bedingten höheren Schutz gegen Räuber bietet.
Gesunde und gut genährte Jungvögel können den Befall durch Parasiten recht gut überstehen. Einen Nistkasten oder ein Nest ohne Parasiten gibt es nicht, deshalb ist die Reinigung der Nistkästen im Herbst von großer Wichtigkeit. Die Milben und Vogelläuse stellen keine Gefahr für den Menschen dar, dennoch sollte man Handschuhe bei der Reinigung des Nistkastens tragen und etwas Zeit zwischen dem Auszug der Vögel und der Reinigung des Nistkastens verstreichen lassen.
Neben den Parasiten sind auch Kellerasseln und Florfliegen in den Nistkästen zu finden. Diese laufen kaum Gefahr gefressen zu werden, da am Brutplatz keine Suche nach Beute stattfindet.
Gartenfreund - Sachsen aktuell
Sie möchten keine Nachrichten aus dem sächsischen Kleingartenwesen mehr verpassen?
Jetzt Newsletter abonnieren!
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unserem Newsletter direkt in Ihr Postfach!
Jetzt Gartenfreund abonnieren!
Mit einem Gartenfreund-Abo zum Vorteilspreis für Mitglieder!