Ein tierfreundlicher Kleingarten
Artenvielfalt im Kleingarten
Ein Leben mit der Natur im Garten sollte unser aller Ansinnen sein. Viele Tiere, aber auch Pflanzen, suchen ein Rückzugsgebiet, da ihre natürlichen Refugien durch den Landhunger der Menschheit schwinden. Eine Kleingartenanlage bietet eine große Anzahl an Kleinbiotopen und kann vielen Tierarten eine Grundlage für ihr Fortbestehen sichern.
Biologische Balance erreichen
Dabei steht die kleingärtnerische Nutzung keineswegs gegen die Förderung der Artenvielfalt. Ein wichtiger Schritt ist eine biologische Balance im eigenen Kleingarten zu erreichen. Aber das Thema ist noch viel komplexer, als wir es uns vorstellen können. Vermeintlich führen wir Regie im Garten, aber in Wirklichkeit geben wir nur Impulse zur Gestaltung – und die Natur führt Regie. Nehmen wir uns aber die Zeit, die Abläufe im Garten zu beobachten und verinnerlichen die Erfahrungen vorangegangener Generationen von Gärtnern, so wird uns die Natur im Garten unterstützen.
Die biologische Balance unseres Planeten ist bereits erheblich gestört, die Auswirkungen sind selbst für den Laien spürbar. Am dramatischsten wird für die Menschen das leise Sterben der Bienen werden, da ohne deren Bestäuberleistung unsere Welt nie wieder so sein wird, wie wir sie kennen. Positiv im Kleingartenwesen sind die zahlreichen Bienenprojekte der vergangenen Jahre – und jährlich werden es mehr. Dies setzt aber nicht nur voraus, einen Platz für den Imker zu schaffen, sondern auch ein Umdenken beim Einsatz mit Pflanzenschutzmitteln. Dabei hilft eine weitsichtige Gartenplanung, die wohldurchdachte Mischkulturen vorsieht. Nur eines von vielen Beispielen ist die Kombination von Möhren und Rosmarin – der Rosmarin vertreibt die Karottenfliege. Deshalb sollten wir unser Wissen nutzen, um den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
Kleingärten als Rückzugsorte
Aktuell gehen dramatische Schlagzeilen über ein Insekten- und Vogelsterben durch die Presse, vor unseren Augen bricht eine ganze Nahrungskette zusammen. Kleingartenanlagen können zu Rückzugsgebieten für bedrohte Arten werden. So ist die Kleingartenanlage für den Gartenrotschwanz ein lohnendes Revier, dieser ernährt sich von Insekten, deren Larven und Raupen, Spinnen sowie Beeren. Er hat diesen Namen sicher erhalten, da er häufig in Gärten anzutreffen war. Er gilt als nicht akut gefährdet, aber in Gärten wird er immer seltener gesichtet. Zu aufgeräumte Gärten nehmen ihm die Lebensgrundlage, aber dennoch gibt es viele Möglichkeiten, ihm den Garten wieder schmackhaft zu machen – ohne, dass der Garten als unordentlich gilt.
Kleinbiotope als Unterschlupf sowie Brut- und Nisthilfen
Die Liebe vieler Kleingärtner zu Miniteichen schafft eine enorme Vielfalt der Arten. Wasser zieht Leben jeder Art an, und das Wasserreservoir muss nicht einmal sehr groß oder von dauerhaftem Bestand sein. Oft reicht im Garten bereits das Wasserfass für viele Tiere und Pflanzen. So nutzen Mückenlarven sehr schnell Pfützen und Wasserfässer.
Gleichermaßen nutzen auch Steinfliegen kleine Wasserstellen als Kinderstube. Das Risiko des schnellen Austrocknens der Minikinderstube wird durch die Tatsache aufgewogen, dass dieser Lebensraum selten bereits durch einen angestammten Fressfeind besetzt ist.
Kleine Ecken mit Totholz im Garten lassen, etwas später den Rasen mähen, Nisthilfen für Insekten und Vögel schaffen, den Igeln Möglichkeiten zur Überwinterung bieten – allein dies kann vieles bewirken. Ein Laubhaufen in der Ecke ist keine Schande, sondern vielmehr ein Plus für die Vielfalt der Arten. Dies kann jeder von uns leisten – und es macht keine große Mühe, sondern bietet letztlich Freude an der enormen Vielfalt der Tierarten in unseren Kleingärten.
Gartenfreund - Sachsen aktuell
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