Das Gespräch ist der Anfang, der gemeinsame Erfolg das Ziel
Vom Umgang zweier Nachbarverbände im Vogtland miteinander:
Von Gerd Steffen (Gf. RVK Plauen), Tommy Brumm (Vors. RV Göltzschtal)
Reden ist Silber, aber ist Schweigen denn wirklich Gold?
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Fast jeder kennt diese Redensart. Doch was steckt hinter dieser Lebensweisheit? Gemeint ist damit, dass es oftmals besser ist, zu schweigen, als etwas Unpassendes oder Überflüssiges zu sagen. Doch ist Schweigen tatsächlich das goldene Nonplusultra? Das halten wir für eine höchst umstrittene Behauptung – und sie trifft ganz sicher nicht für alle Lebenssituationen zu.
Wenn wir schweigen, nehmen wir einerseits unsere Interessen und anderseits die Belange anderer Menschen nicht wahr und geraten dadurch bei der Durchsetzung unserer Anliegen mit Sicherheit ins Hintertreffen. In der Vergangenheit haben wir im Kleingartenwesen viel zu oft geschwiegen. Es gab immer nur Insellösungen und kleinere Erfolgsmeldungen, die oft auch aufgebläht dargestellt wurden.
Insellösungen sind wenig hilfreich
Einer dieser Erfolge ist das „Altenburger Modell“, hier wurde nicht geschwiegen und mit politischen Entscheidungsträgern geredet. Dadurch konnten Förderungen durch die Kommune für die Altenburger Kleingärtnervereine akquiriert werden – und dieses Pilotprojekt wurde bundesweit bekannt, aber letztendlich war es nur eine Insellösung.
Als Landesverband Sachsen der Kleingärtner wollen wir jedoch einen anderen Weg einschlagen und unserer Rolle als Dienstleister für unsere Mitgliedsverbände und deren Vereine gerecht werden. Wir sehen es als Aufgabe und Auftrag, ein Podium für Gespräche mit unseren gewählten politischen Entscheidungsträgern zu schaffen.
Runder Tisch mit Kommunalpolitikern
Was eignet sich dafür mehr als Gespräche am Runden Tisch? Diese Gesprächsführung steht für eine symbolische Sitzordnung, bei der es keine Hierarchie gibt, sondern eine Gleichberechtigung aller Gesprächsteilnehmer ist garantiert. Hier können abweichende Interessen geklärt werden und von allen Seiten anerkannte Kompromisse und Lösungen gefunden werden.
Wie wollen und können wir das aber erreichen und was soll im Mittelpunkt stehen? Ganz einfach – wer nicht mehr weiterweiß, bildet einen Arbeitskreis; so geschehen auch in den beiden vogtländischen Regionalverbänden. Im Ergebnis gemeinsamer Beratungen haben wir den Landrat des Vogtlandkreises und die Bürgermeister der Kommunen für den 15. April 2023 zu einem Runden Tisch für das Kleingartenwesen des Vogtlandes eingeladen.
In den beiden vogtländischen Kleingärtnerverbänden werden insgesamt 11.470 Parzellen aktiv bewirtschaftet, und wir vertreten die Interessen von rund 23.000 Vogtländern. Kein anderes Hobby ist so vielseitig wie die Kleingärtnerei. Wir ermöglichen den Menschen eine gesunde Betätigung in der Natur, wir bringen Menschen zusammen und erfüllen hiermit eine wichtige soziale Komponente, wir ermöglichen den Pächtern, eigenständig gesunde Nahrungsmittel anzubauen und wir leisten einen großen Beitrag zum Artenschutz.
Gutes Miteinander als Grundlage
Die Zusammenarbeit der Kleingärtnerverbände mit den Kommunen unserer vogtländischen Heimat hat sich in den zurückliegenden Jahren spürbar verbessert. Das Kleingartenwesen rückt wieder in die Mitte der Gesellschaft. Dennoch stehen weiterhin große Probleme im Raum – so bleibt der demografische Wandel weiterhin eine große Bedrohung für das Kleingartenwesen im Vogtland. Dennoch haben es unsere beiden Dachverbände geschafft , bei der Bewältigung des demografischen Wandels zu Vorreitern für ganz Sachsen zu werden. Dies konnten wir im Besonderen durch die Unterstützung einiger Kommunen, die auch jetzt in für die Finanzhaushalte der Kommunen durchaus schweren Zeiten weiterhin zu dieser Hilfe für die Kleingärtner stehen.
Die beiden Kleingärtnerverbände des Vogtlandes haben sich in der jüngeren Vergangenheit zu modernen Dienstleistern entwickelt, auch hier haben wir eine Vorbildfunktion für das gesamte Bundesgebiet erreicht. Über dieses bereits Erreichte werden wir berichten, und mit den Kommunalpolitikern wollen wir über noch bestehende Probleme diskutieren.
Dieser Runde Tisch ist der Auftakt zu einer Vielzahl ähnlicher Beratungen auf Landkreisebene in Sachsen – und eben keine Insellösung! Schweigen ist keineswegs das goldene Nonplusultra, sparsam mit Worten umzugehen und ihnen dadurch mehr Gewicht zu verleihen, geht nur mit Reden – denn auch Silber ist ein überaus kostbares edles Metall.