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Bärlauch wächst nicht nur „bei den Bären“

in Gartenfachberatung

Kräuterapotheke im Kleingarten

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Zwischen März und April verströmt der Bärlauch in Wäldern und an Wegrändern seinen typisch würzigen Geruch nach Knoblauch. Die intensiv duftende Gewürz- und Heilpflanze ist auch in vielen Kleingärten heimisch und gehört als sehr frühes Gemüse zu den ersten Boten des nahenden Frühlings. Die krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 40 cm und ist als Teil der Gattung Allium eng mit Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebel verwandt. Obwohl die gesamte Pflanze essbar ist, finden in der heimischen Küche vorrangig die markanten Blätter Verwendung, zum Beispiel als Dip, in Brotaufstrichen, Pestos und Salaten. Dabei müssen Gartenfreunde schnell sein, denn die auch als Wilder Knoblauch oder Knoblauchspinat bekannte Pflanze steht vorrangig im März und April zur Ernte bereit, geht ab Mitte April in die Blüte über und zieht sich dann bis zum nächsten Jahr in die Erde zurück. Dort überwintert der Bärlauch als Zwiebel und treibt im Frühjahr erneut aus.

(1) Wer in diesen Wochen beispielsweise durch den Leipziger Auwald geht, kann den Duft von frischem Bärlauch genießen und tief durchatmen. (2) Längst ist der Bärlauch auch ein beliebter Frühlingsblüher im eigenen Kleingarten. Fotos: Schlee/Nöhren beide pixelio.de

Der Bärlauch

Woher der Name Bärlauch stammt, ist nicht eindeutig geklärt. Bis ins Mittelalter hinein hieß das Kraut landläufig schlicht Herba salutaris („Heilpflanze“). Die Römer, genauer der römische Gelehrte Plinius, etablierten den heute geläufigen lateinischen Namen Allium ursinum (ursinum – den Bären betreffend).

Woher die Referenz mit dem Bären stammt, ist unklar. Eventuell ist hier der Standort der Pflanze im Wald („bei den Bären“) gemeint, möglicherweise aber auch eine Vorliebe frisch aus dem Winterschlaf erwachter Bären, die sich zu altrömischer Zeit offenbar besonders für den Bärlauch als erste Futterquelle interessierten.

Pharmakologisch wird der Bärlauch vor allem wegen seiner Schwefelverbindungen Allicin und Alliin genutzt. Dabei enthält die Pflanze mehr als viermal so viele Schwefelverbindungen wie Knoblauch und weist damit einen der höchsten Werte in der Pflanzenwelt auf. Ebenfalls in hohem Maß vorhanden sind Spurenelemente wie Eisen, Magnesium und Mangan. Medizinisch soll er gegen zahlreiche Leiden helfen und antimikrobiell und antioxidantisch wirken. Nachgesagt wird ihm eine vorbeugende Wirkung gegen Herzinfarkt und Schlaganfall und die Senkung des Blutdrucks. Außerdem einentgift ender Effekt, der sich positiv bei Hauterkrankungen und Darmproblemen auswirkt. Deswegen findet der Bärlauch in der Volksmedizin vor allem bei Magen-Darm-Problemen Anwendung.

Wer ihn nicht frisch im Garten ernten kann, erhält in Apotheken Tropfen und Tinkturen, die Patienten mehrmals täglich einnehmen können. Doch nicht jedes Wirkversprechen ist wissenschaftlich belegt, deshalb sollte bei starken oder anhaltenden Beschwerden immer ein Arzt aufgesucht werden.

Bärlauch frisch aus dem Wald

Da der Bärlauch vor allem wild wächst, darf sich im Wald bedient werden. Dort gedeiht er in schattigen und halbschattigen Gebieten mit mäßiger Feuchte und hoher Nährstoffdichte. Etwa in Bachtälern oder Auwäldern in der Nähe von Flüssen. Das Kraut steht nicht unter Naturschutz, in Naturschutzgebieten und Naturdenkmalen ist das Sammeln dennoch verboten. Doch auch außerhalb dieser Schutzzonen gibt es Regeln. So dürfen Sammler die Pflanzen gemäß §39 des Bundesnaturschutzgesetzes ausschließlich zum Eigenbedarf und in „geringen Mengen“ pflücken. Als Richtlinie gilt hier gemeinhin der Handstrauß. Wer Beutel, Tüten oder Säcke voll pflückt oder gar gewerblich sammelt, begeht in den meisten Gemeinden eine Ordnungswidrigkeit, die mit Geldstrafen von bis zu 10.000 Euro geahndet werden kann.

Gut zu wissen: Der markante Geruch des Bärlauchs wird durch dss Allicin verursacht. Durch die zunehmende Bodenerwärmung im Frühjahr vergilben die Blätter nach und nach und setzen die Schwefelverbindung frei, die für unsere Nasen stark nach Knoblauch riecht.

Einzelner Blütenstand Foto: kladu/pixelio.de

(1) Wer von seinem Waldspaziergang einen Handstrauß Bärlauch für den Eigenbedarf mit nach Hause bringt, ist immer auf der sicheren Seite. (2) Die ersten frischen Bärlauch-Blätter können in der heimischen (Kräuter-) Küche verarbeitet werden. (3) Absolut lecker – aber nicht für jeden Geschmack: Bärlauch-Suppe. Fotos: angieconscious/Maren Beßler/Dörthe Huth alle drei pixelio.de

Achtung: Der Anbau von Kräutern und Heilpflanzen zählt nur in geringem Maß zur kleingärtnerischen Nutzung gemäß der sächsischen Rahmenkleingartenordnung. Vorrang sollten immer Obst- und Gemüsepflanzen haben.

Steckbrief: Bärlauch

  • Name: Bärlauch (lateinisch Allium ursinum), auch Wilder Knoblauch, Bärenlauch, Knoblauchspinat, Ramsell genannt.
  • Familie: Zwiebelgewächs aus der Familie der Amaryllisgewächse und der Gattung Lauch.
  • Verbreitung: Mitteleuropa, teilweise auch in Nordeuropa durch Anpflanzung etabliert.
  • Standort: Nährstoffreiche, humose Böden mit mäßiger Feuchte, schattig bis halbschattig.
  • Aussehen: Gestielte, lanzettliche grüne Blätter; weiße doldenförmige Blüten, die in grüne Kapseln übergehen.
  • Essbarkeit: Alle Pflanzenteile sind
    essbar.
  • Verwendung: Heil- und Gewürzpflanze; vorrangig in der Küche als Pesto, Dip, Brotaufstrich, Kräuterbutter; aber auch als Tropfen und Tinktur.
  • Wirkung: antimikrobiell, antioxidantisch, entgiftend.
  • Anwendung: bei Magen-Darm-Beschwerden, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Frühjahrsmüdigkeit.
  • Darreichung: Frisch geerntet als Pesto, Brotaufstrich, Kräuterbutter; als Tinktur oder Tropfen aus der Apotheke.

Unsere Rezeptecke:

Rezept Bärlauch-Tinktur
Eine große Handvoll frischer Blätter kleinschneiden und in ein sauberes Schraubglas geben, bis dieses etwa zur Hälfte gefüllt ist. Das Glas mit einem hochprozentigen, geschmacksneutralen Alkohol auffüllen, zuschrauben und zwei bis drei Wochen lichtgeschützt bei Zimmertemperatur lagern. Danach die Tinktur durch einen Kaffeefilter oder ähnliches abseihen und in dunkle Tropffläschchen umfüllen.

Empfohlene Dosierung: Bis zu dreimal täglich 10 bis 20 Tropfen für vier bis sechs Wochen.

Bärlauch-Pesto
200 g frischen Bärlauch in Streifen schneiden und zusammen mit 25 g angerösteten Pinienkernen, 25 g Parmesan, etwas Salz und etwa 150 bis 250 ml Olivenöl (je nach gewünschter Sämigkeit) in einen Mixer geben. Die Mischung zu einer sämigen Mixtur verarbeiten und bei Bedarf mehr Olivenöl zugeben – fertig.

Das Pesto hält sich im Kühlschrank für mehrere Tage und schmeckt gut zu Nudeln, als Brotaufstrich sowie als Dip für Gemüse und Fleisch.

Carmen Kraneis
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