Konkurrenzkampf unter Pflanzen
Von Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend
Artenvielfalt im Kleingarten
Konkurrenzkampf um Lebensraum, Licht und Nährstoffe
Das Grün im Garten wirkt so friedlich und wächst langsam vor sich hin. Ein enormer Trugschluss, denn es herrscht ein ständiges Konkurrieren um Lebensraum, Licht und Nährstoffe! Dabei unterscheiden Pflanzen sehr deutlich zwischen Freund und Feind, aber auch zwischen den eigenen Nachkommen und Verwandten. Pflanzen können ihren eigenen Standort nur schwerlich aussuchen, so streuen sie ihre Samen so weitflächig wie nur möglich, damit wenigstens einige Nachkommen einen optimalen Standort erreichen.
Der Walnussbaum bekämpft Konkurrenzpflanzen mit einer bio chemischen Abwehr aus seinem direkten Umfeld. Walnussbäume geben den Hemmstoff Zimtsäure bei Regen über ihre Blätter ab. Dies verhindert, dass höhere konkurrierende Pflanzen in ihrem direkten Einzugsbereich gedeihen können. Diese Art der biochemischen Abwehr wird als Allelopathie bezeichnet. Aber dies ist noch längst nicht alles, was die Walnussbäume zu bieten haben: In ihren Blättern und deren Stängeln wird ein Glucosid gebildet, welches sich nach dem Laubfall im Herbst am Boden in ein Juglon umwandelt. Das Juglon hemmt die Fähigkeit konkurrierender Pflanzen zu keimen. Und sollten sie dennoch gekeimt haben, unterbindet es deren Wachstum. Das sehr langsam verrottende Laub des Walnussbaums ist besonders reich an Gerbstoffen und wird aus diesem Grund von Insekten gemieden. Landwirte setzen sehr gerne Walnussbäume neben einen Misthaufen, um die Fliegen zu vertreiben.
Pflanzen konkurrieren auch unter der Erdoberfläche
Der Kampf unter der Erdoberfläche wird gleichermaßen geführt wie oberhalb. So fanden chinesische Forscher von der China Agricultural University in Peking heraus, dass Reispflanzen erkennen, ob die Wurzeln nebenan von ihrer Art sind oder nicht. Bei Konkurrenten gehen sie auf Angriff und treten mit dem vermeintlichen Gegner in einen aktiven Kampf um jeden Zentimeter Mutterboden. Bei Nachbarn der gleichen Art lassen sich die Pflanzen gegenseitig in Ruhe und geben dem Nachbarn Raum zum Leben.
Forschungen dieser Art stehen erst noch am Anfang, aber sicher ist, dass nicht jede andere Art als potenzieller Feind eingestuft wird. Sonst wäre eine Mischkultur nicht möglich. Erfahrungen in diese Richtung haben Gärtner in vielen Generationen bereits gesammelt. Wichtig ist, dass wir Gärtner Pflanzen nicht nur als planlos dahinwachsende Kreaturen ansehen, sondern als soziale Wesen, welche miteinander kommunizieren können und auf einer völlig anderen Zeitschiene leben. Deshalb steht die Beobachtung und Reaktion von Pflanzengemeinschaften im Vordergrund, denn dies ist unser Erfahrungsschatz.
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