Einblicke in die Welt der Schnaken
Artenvielfalt im Kleingarten
(1) Zwei Tiere der Gattung Dictenidia bimaculata bei der Paarung. (2) Die Gefleckte Wiesenschnake ist mitunter in unseren Kleingärten zu finden, denn sie bevorzugt offene Flächen. Fotos: Brumm
Die Wiesen- und Kohlschnaken, die bei einer hohen Konzentration der Larven durchaus als Schädlinge wahrgenommen werden können, sind dem Kleingärtner durchaus bekannt. Diese filigranen Tiere werden den Mücken zugeordnet, jedoch ist sich die Wissenschaft noch nicht einig, welche genaue Position die Schnaken in der Ordnung der Zweiflügler einnehmen. Oftmals versetzen diese harmlosen Insekten Menschen in Angst und Schrecken, da ihre Größe und die Ähnlichkeit mit einer Mücke Unangenehmes erwarten lässt. Dem ist aber nicht so, diese Tiere nehmen als erwachsene Exemplare kaum noch Nahrung auf und besitzen keine Mundwerkzeuge, welche einem Menschen Schaden zufügen könnten. Generell wurde eine Nahrungsaufnahme erwachsener Tiere bislang selten beobachtet – und wenn, dann nur bei Weibchen an Blüten, welche die Energie für die Produktion der Eier benötigen.
Gliedmaßen bei Gefahr abgeworfen
Der filigrane Körperbau der Schnaken hat Vor- und Nachteile für die Tiere. Versucht man sie zu fangen, so gelingt dies nur sehr schwer, ohne dass diese Gliedmaßen verlieren. Der Verlust von Gliedmaßen gehört jedoch zu ihrer Verteidigungsstrategie – die abgefallenen Gliedmaßen sollen den Fressfeind beschäftigen und das Überleben des Tieres sichern. Aus diesem Grund verfügen die Schnaken über präformierte Bruchstellen, welche einen Abwurf der Gliedmaßen ermöglichen.
Entwicklung der Schnaken ist nicht unbedingt an Wasser gebunden
Schnaken sind nicht unbedingt in ihrer Entwicklung an das Wasser gebunden, sondern sie haben auch andere Biosphären erobert. So entwickeln sich zum Beispiel die Larven der Gattung Dictenidia bimaculata in Totholz. Diese Gattung ist mit 20 Unterarten von Europa bis Nordasien verbreitet. Bevorzugt legen sie ihre Eier in stehendes Totholz oder Baumstubben, man kann sie jedoch auch unter der Rinde abgestorbener oder liegender Stämme finden. Eine bevorzugte Baumart gibt es nicht, sie wurde bereits in einer Vielzahl von Laubbaumarten angetroffen.
Schnaken sind kaum Schädlinge
Auch die Gefleckte Wiesenschnake Nephrotoma appendiculata ist in ihrer Entwicklung nicht auf das Wasser angewiesen. Die Art ist sehr häufig in unseren Kleingärten anzutreffen, da sie eher offene Flächen bevorzugt. Der durchschnittliche Bestand an Tieren in Kleingärten lässt keine Einordnung als Schädling erwarten. Nur sehr selten treten die Tiere in Massenansammlungen von hunderten Individuen auf.
Die Weibchen legen durchschnittlich 220 Eier im Frühsommer mit ihrer Legeröhre in feuchter Erde ab. Die Eier liegen über den Hochsommer und entwickeln sich erst gegen Ende des Sommers weiter. Die jungen Larven ernähren sich von pflanzlichen Überresten, ältere Larven können auch an Wurzeln von Pflanzen fressen. Im letzten Stadium überwintern die Larven, um im folgenden Frühjahr wieder aktiv zu werden. Die Verpuppung erfolgt an der Bodenoberfläche ab einer Temperatur von mindestens 21,5 °C. Der Schlupf der fertigen Schnaken erfolgt nach 7 bis 8 Tagen.
Mischkulturen gegen Kohlschnaken
Richtige Schädlinge wie die Kohlschnake Tipula oleracea gibt es unter den Schnaken nur wenige. Die Verbreitung der Kohlschnaken reicht von Europa bis Nordafrika. Ein Weibchen kann bis zu 1200 Eier legen, und die Larven schlüpfen nach ca. 15 Tagen. Die Larven ernähren sich von verwesenden Pfl anzenstoff en. Sind diese jedoch nicht vorhanden, fressen sie die zarten Wurzeln der Pflanzen an. Dem kann der (Klein-) Gärtner mit dem Mulchen der Beete und mit dem Anbau von Mischkulturen entgegenwirken.
Gartenfreund - Sachsen aktuell
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