Vorausschauende Natur
Von Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend
Artenvielfalt im Kleingarten
(1) Der typische Geruch des Waldmeisters wird besonders dann sehr intensiv, wenn Regen oder sogar ein Gewitter in der Luft liegt. (2) Droht Regen, dann schließt die Vogelmiere ihre Blüten. Bei Trockenheit bewahrt diese schnell wuchernde Pflanze den Boden vor Austrocknung. Fotos: Uschi-Dreiucker/Pixelio, Brumm
Können Pflanzen und Tiere das Wetter vorhersagen?
Es ist keine neue Erkenntnis, dass der Mensch sein Einfühlungsvermögen in die Natur verloren hat. Nur wenige Menschen können noch Wetterumschwünge durch Veränderungen in ihrem Körper wahrnehmen, so zum Beispiel durch juckende Narben bei anstehenden Stürmen und Gewittern. Tiere und Pflanzen können die meist kaum fühlbaren Einflüsse viel besser interpretieren.
Was wir (Klein-)Gärtner lediglich als einen schwülen Tag abtun, ist für Pflanzen ein klares Zeichen für einen bevorstehenden Wetterwechsel. Der überwiegende Teil der Pflanzen nimmt seine „Informationen“ bezüglich des bevorstehenden Wetters aber aus der Luft feuchtigkeit – und sie irren sich damit kaum.
Die Vogelmiere, vom Kleingärtner zumeist als Unkraut gescholten, kann Wetterveränderungen einfach und schnell anzeigen – sie schließt ihre Blüten, wenn Regen droht. Sie ist eine schnell wuchernde Pflanze, die höher wachsende Kulturen jedoch kaum bedrängt. In trockenen Jahren kann sie den Boden vor Austrocknung schützen.
Die Königskerze als Wetterkerze? Es setzt erst einmal voraus, dass der Gartenfreund um die Himmelsrichtungen in seinem Garten weiß. Die Art und Weise, wie sich die Königskerze verändert, ist schon einzigartig. Es bedarf allerdings eines guten Auges und eines gewissen Fachwissens. Wenn sich die Königskerze in Richtung Westen neigt, wird es regnen. Geht die Neigung gen Osten, scheint die Sonne.
Dies ist aber nicht die einzige „Wettervorhersage“, die uns die Königskerze preisgibt. Sie scheint sogar in der Lage zu sein, die langfristige Entwicklung des Wetters analysieren zu können. Experten sind sich einig, dass Königskerzen anhand ihres Wachstums ein klares Zeichen abgeben, ob es im Winter Schneefall gibt und wann. Bilden Königskerzen Blattrosetten, und deren untere Blätter liegen sehr eng beieinander, dann ist im kommenden Winter mit einem sehr frühen Schneefall zu rechnen. Liegen die Blätter im oberen Teil der Blume eng beieinander, kommt der Schneefall erst spät im Winter oder gar nicht.
(1) Die Königskerze kann uns voraussagen, ob bereits zum Anfang oder erst zum Ende des Winters mit Schneefall zu rechnen ist. (2) Die Kreuzspinne ist ein Wetterprophet und verrät uns, ob wir uns auf einen sonnigen Tag freuen können oder ob mit Regen oder gar mit Gewitter zu rechnen ist. Fotos: Brumm
Wetterboten im Kleingarten
Wilde Möhren gelten als die Vorfahren unserer heutigen Kulturmöhren. Die Samenstände der wilden Möhren krümmen sich nach innen, wenn Regen droht. Sind sie jedoch weit und gerade aufgerichtet, wird auch in den nächsten Stunden die Sonne scheinen.
Anhand des Geruchs der Waldmeisterpflanze kann man ebenso erkennen, ob Regen in der Luft liegt oder nicht. Wird der Geruch besonders intensiv, steht vielleicht sogar ein Gewitter bevor.
Auch Tiere können das kommende Wetter fühlen und interpretieren. Für eine Wetterprognose eignen sich vor allem Kreuzspinnen, weil diese im Herbst in großer Zahl vertreten sind. Die Wetterfühligkeit der Spinnen ist eher kurzfristig, dennoch sind Spinnen Wettertiere schlechthin. In unseren Breiten gilt die Kreuzspinne als Wetterprophet.
Sitzt die Kreuzspinne bereits am frühen Morgen in der Mitte ihres Netzes, so kann man sich auf schönes Wetter freuen. Bauen Kreuzspinnen aktiv an ihrem Netz, wird es windstill und trocken. Verkriecht sich die Spinne bei schönem Wetter, so ist mit Regenwetter oder sogar mit einem Gewitter zu rechnen.
Die Spinnen reagieren auf kleinste Luft druckschwankungen und können somit kommende Hoch- oder Tiefdruckgebiete unterscheiden – und entsprechend reagieren.
Gartenfreund - Sachsen aktuell
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