Guter Kompost ist nun wirklich kein Mist!
Altes Gartenwissen und Gärtnerweisheiten
Von Erik Behrens, Gartenfachberater
Die Kompostbereitung gehört zu den vertrautesten Arbeiten im Kleingarten. Sie wurde schon im Altertum beschrieben und praktiziert.
Gibt es darüber Neues zu berichten? Das kann ich eindeutig mit „ja“ beantworten. Die Fragen der Kompost- und Erdbereitung haben nicht erst in Zeiten der Klimaveränderung an Bedeutung gewonnen. Es gilt zu erkennen, dass dem deutlichen Humusschwund in unseren Gärten nur mit einer verstärkten Humusmehrung entgegengetreten werden kann.
Denn jene Nährstoffe, die unsere Gartenkulturen dem Boden bei ihrem Wachstum und der Ausbildung der Früchte entziehen, müssen der Erde in einer pflanzenverfügbaren Form zurückgegeben werden, damit in der nächsten Saison ähnlich viele und gute Früchte wachsen oder auch Blumen gedeihen und blühen können. Diese Erkenntnis ist mindestens so alt wie unsere Gärten selbst – oder sogar noch viel älter.
Erste Zeugnisse über die Beseitigung bzw. Zubereitung von Abfallstoffen aus organischen Substanzen liegen aus dem Vorderen Orient und dem chinesischen Raum vor. So gab es bereits vor den Toren Jerusalems im Kidrontal einen Müllabladeplatz, auf dem man für die brennbaren Stoffe ein dauerndes Feuer unterhielt, während die anderen Abfallstoffe daneben kompostiert wurden.
(1) Dieser ursprüngliche Kompostbehälter ist von einem Hochbeet kaum noch zu unterscheiden. (2) Vor allem Kürbisse gedeihen nicht nur vor Halloween gut auf dem Kompost. Fotos: ps, Harald Schottner/Pixelio
Lebendiger Boden - Kompost
Im Fernen Osten treffen wir heute noch auf Erkenntnisse der Erdbereitung, die lange Jahre für unmöglich gehalten wurden. In China ist es seit Jahrtausenden ein besonderes Anliegen, organische Stoffe von Haus, Garten und Feld, aber auch die Fäkalien, zu sammeln und zu verarbeiten. Die Chinesen bauten damit ein ganzes Düngersystem auf, in dem Erde und Schlamm aus Gräben, Teichen und Kanälen wichtige Bestandteile waren. Die tierischen Dünger, sehr oft vom Schwein, sammelte man einmal in flachen Gruben, aber auch auf überdachten Kompostplätzen von beachtlichem Ausmaß. Alle Stoffe wurden sorgfältig gemischt, immer wieder angefeuchtet und in fruchtbare Erde verwandelt.
Dabei leitet sich das Wort Kompost aus dem Lateinischen ab und bedeutet das „Zusammengesetzte“ oder „Zusammengelegte“. Es betraf jedoch nicht immer das Zusammenfügen von pflanzlichen oder tierischen Abfällen. Der Komposthaufen ist ein von Menschenhand geschaffener Organismus im Kleinen.
(1) Dieser Thermokomposter (r.) liefert im Kleingarten schnell die Nährstoffe für Hochbeete und Gewächshaus. (2) Viele Kleingartenanlagen verfügen inzwischen über eine zentrale Kompostanlage, in der die Pächter pflanzliche Gartenabfälle in humusreiche Erde verwandeln können. Fotos: ps
Was sich in der Natur im rhythmischen Ablauf vieler Jahre vollzieht, geschieht im und auf dem Kompost geradezu wie im Zeitraffer. Dem ungeübten Gartenfreund geraten deshalb die vergleichbaren Vorgänge auf dem Kompostplatz, der rasche Wechsel von Ab- und Aufbauphasen oder das Werden und Vergehen kleiner Organismen aus dem Tier- und Pflanzenreich zu einem verwirrenden Wechselspiel.
Dieser biologische Vorgang ist deshalb nicht nur ein bewundernswertes System der Rückgewinnung von tierischer und pflanzlicher Substanz im Nährstoffhaushalt der Natur, sondern es wird auch zusätzlich fruchtbarer Boden, sogenannter Mutterboden, der über dem Mineralhorizont liegt, aufgebaut.
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