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Phytophthora schädigt viele Pflanzenarten

in Gartenfachberatung

Altes Gartenwissen und Gärtnerweisheiten

3 Min. Lesedauer

Von Erik Behrens, Gartenfachberater, Pflanzendoktor

Phytophthora infestans gehört zu den am meisten gefürchteten pilzlichen Schaderregern. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie den Befall erkennen und bekämpfen können. Plötzlich beginnen Ihre Pflanzen zu welken, obwohl auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches zu sehen ist? An den Blättern bilden sich seltsame Flecken, und bei der Ernte finden sich nur verfaulte Knollen? Die Ursache dafür könnte ein Vertreter aus der Gattung Phytophthora sein.

Von jedem Gartenfreund gefürchtet: Kraut- und Braunfäule an Tomaten. Foto: thefutureis/123rf.com

Eigenschaften und Herkunft

Der Eipilz Phytophthora infestans stammt ursprünglich aus Mittelamerika und hat im 19. Jahrhundert schon Epidemien in Europa ausgelöst. Ein bekanntes Beispiel für die verheerenden Schäden dieses Pilzes ist die Große Hungersnot in Irland zwischen 1845 und 1852. Damals war die Kartoffel eines der Hauptnahrungsmittel, und in Irland wurden zu dieser Zeit nur zwei Kartoffelsorten angebaut, die sehr anfällig für diesen Eipilz waren. Gepaart mit dem feuchten Klima in Irland fand Phytophthora infestans optimale Bedingungen vor, und die dadurch ausgelösten Ernteausfälle kosteten rund einer Million Menschen das Leben.

Dies beweist wohl, was dieser Eipilz für große Schäden anrichten kann – insbesondere bei feuchter Witterung. Übrigens handelt es sich bei den Eipilzen nicht um „echte“ Pilze, sondern um eine eigene Organismusgruppe, die beispielsweise enger mit Algen als mit Pilzen verwandt ist. Phytophthora infestans kann zu massiven Ernteausfällen führen.

Feuchtigkeit und Wärme lassen die Eipilze zumeist im Juni wachsen

Temperaturen von 15 bis 23 °C und eine hohe Luftfeuchte sind ideal für den Eipilz, um sein Wachstum zu beginnen. Diese Bedingungen finden wir im Freien meistens im Juni. Wenn der Eipilz, der auf Ernterückständen überwintert hat, durchgehend zehn Stunden Feuchtigkeit hat, beginnen die Dauersporen zu wachsen und zu keimen. Die Sporen können durch Wind verbreitet werden oder auch durch das Prasseln des Regens auf die Pflanzen den Weg in den Kleingarten finden.

Wenn die Sporen auf der Pflanze auftreffen, brauchen sie Feuchtigkeit, um auszukeimen und in die Pflanze einzudringen. Sie bilden Sporen und infizieren von dort aus die gesamte Pflanze. Kartoffelknollen werden entweder so mit der Fäule infiziert oder durch jene Sporen, die sich zuvor schon im Boden befunden hatten.

Phytophthora ist überaus anpassungsfähig und kann sogar längere Trockenperioden ohne Probleme überstehen. Er kann sich an Bekämpfungsmethoden schnell anpassen, wodurch in Windeseile Resistenzen gegen bestimmte immer wieder verwendete Pflanzenschutzmittel entstehen.

Wirtspezifische Arten

Die Phytophthora-Pilze sind eine sehr große Gruppe von Pilzen. Die meisten Arten sind spezialisiert auf bestimmte Pflanzen beziehungsweise Pflanzenfamilien. Die Eipilze befallen nicht nur unsere Gemüsekulturen im Garten, sondern auch Bäume und Sträucher. Dafür stehen folgende Bespiele:

  • Phytophthora cactorum: Lederbeerenkrankheit an Erdbeeren, Zweigsterben an Rhododendron, Kragenfäule an Apfel;
  • Phytophthora cinnamomi: Erikasterben;
  • Phytophthora fragariae: Rote Wurzelfäule an Erdbeeren;
  • Phytophthora sojae: Kronen- und Sprossfäule an Spargel;
  • Phytophthora ramorum: Triebsterben an Rhododendron;
  • Phytophthora syringae: Fliederwelke;
  • Phytophthora rubi: Wurzelsterben der Himbeeren.

Das Wichtigste bei der Vorbeugung von Phytophthora ist die Verwendung von gesundem Pflanzgut und weniger anfälligen Sorten. Leider gibt es davon im Moment noch nicht so viele auf dem Markt. Bei Kartoffeln sind festkochende Sorten weniger anfällig.

Ist es nun trotz aller Vorsicht dazu gekommen, dass Phytophthora bei Ihnen auftritt, ist es wichtig, die befallenen, kranken Pflanzen zu entfernen. Entsorgen Sie befallene Pflanzen bloß nicht auf dem Kompost – diese kranken Pflanzen gehören in den Hausmüll, wo sie keine anderen Pflanzen mehr anstecken können. Da dieser Eipilz auf den Ernteabfällen überwintert, sollten diese Teile niemals auf dem Kompost landen oder im Garten belassen werden.

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