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“Runder Tisch” im Landkreis Nordsachsen

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Diskussionsrunde zum Kleingartenwesen im Landkreis Nordsachsen:

Einige Ecken und Kanten am „Runden Tisch“

Der Landrat des Landkreises Nordsachsen Kai Emanuel hatte eingeladen, und (fast) alle waren am 2. Dezember 2023 in den Saal der Erzeugergemeinschaft Agrarprodukte in den Ortsteil Wildenhain von Mockrehna gekommen – zumindest die Vertreter der vier im Landkreis tätigen Regionalverbände der Kleingärtner. Doch viele Plätze, die für Kommunalpolitiker vorgesehen waren, blieben leider leer, vor allem aus den Bereichen Delitzsch und Eilenburg waren kaum Kommunalpolitiker zugegen.

Vertreter einiger Kommunen fehlten

„Wir sind sehr enttäuscht“, konstatierte Maik Scheffler, Vorsitzender des Kreisverbandes Delitzsch. „Gerade in der Großen Kreisstadt prägen unsere Kleingartenanlagen das Stadtbild maßgeblich, und gerade hier verzeichnen wir auch den größten Leerstand“, erläuterte er. „Es geht nicht darum, nur im Zusammenhang mit anstehenden Bebauungsplänen über die kleinen Gärten zu reden. Vielmehr wollen wir im gemeinsamen Interesse beispielsweise Umweltprojekte wie Schulgärten und Blühwiesen in den KGA fördern, doch dafür fehlt die Unterstützung auf kommunaler Ebene.“ Das verwundert um so mehr, als dass Oberbürgermeister Dr. Manfred Wilde nicht nur 2014 bei der Teilnahme des KGV „Delitzsch-Ost“ am Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ den Gartenfreunden seine umfassende Hilfe bei auftretenden Problemen zugesichert hatte. Doch für die Beratung am „Runden Tisch“ am Samstagvormittag war offensichtlich kein Vertreter der Stadtverwaltung abkömmlich.

(1) Der „Runde Tisch“ im Landkreis Nordsachsen hatte mindestens vier Ecken und auch so einige „Kanten“, wie sich in der Diskussion von Kommunalpolitikern und Kleingärtnern herausgestellt hat. (2) Maik Scheffler, Vorsitzender des Kreisverbandes Delitzsch, war über die Abwesenheit der Kommunalpolitiker vornehmlich aus den Bereichen Delitzsch und Eilenburg sichtlich enttäuscht. Fotos: ps

Detaillierte Sicht auf die Kleingärten

Andere (Kommunal-)Politiker ließen sich die Möglichkeit jedoch nicht nehmen, sozusagen aus erster Hand detaillierte Einblicke in das regionale Kleingartenwesen zu bekommen. Immerhin gibt es im Landkreis rund 13.400 Kleingärten in mehr als 180 Kleingärtnervereinen, doch auch Nordsachsens ländlicher Raum ist zum Teil sehr abgehängt, stellte LSK-Präsident Tommy Brumm in seiner Einführung in die Thematik fest. „Es geht uns um die bedarfsgerechte Entwicklung des Kleingartenwesens, die die Gartenfreunde allein weder vorantreiben noch bewerkstelligen können. Aus diesem Grunde wurde in den vergangenen Jahren im Vogtlandkreis das Modell des Pachtzinsrücklaufes entwickelt, sodass den Kleingärtnern zusätzliche Gelder für die Umgestaltung ihrer Anlagen und den Rückbau nicht mehr benötigter Parzellen zur Verfügung stehen.“ Daran sollten auch die Kommunen größtes Interesse haben und Kleingartenentwicklungskonzeptionen erarbeiten. Denn unbezahlbare Rückbaukosten könnten Vereine oder Verbände in die Insolvenz treiben. Damit wären zwar diese Ansprechpartner verschwunden, jedoch blieben die Aufbauten und Anpflanzungen auch auf dem von den Kommunen verpachteten Land zurück und müssten allein auf deren Kosten zurückgebaut werden.

Fortsetzung in kleinerer Runde

Das Stadtumbauprogramm Ost ist an den Kleingärten vorbeigelaufen, bestätigte der Oberbürgermeister von Oschatz David Schmidt und ließ sich das Pachtzinsrücklaufmodell näher erläutern. In Arzberg will Bürgermeister Stefan Göcking gemeinsam mit den Gartenfreunden die KGA „1. Mai“ erhalten, eine Streuobstwiese anlegen und ein Gemeinschaftsdomizil errichten, in das sich auch eine benachbarte Gartensparte einbringen will. Anderenorts geht es unter anderem um die Einrichtung von Gemeinschafts- und Seniorengärten, von grünen Klassenzimmern sowie um die Fortführung von Tafelgärten.

Landrat Kai Emanuel und LSK-Präsident Tommy Brumm verständigten sich nach der Beratung über das weitere gemeinsame Vorgehen, um die Zusammenarbeit von Kommunen und Gartenfreunden voranzubringen. Foto: ps

Insofern konnte der „Runde Tisch“ nur den Auftakt geben für ein engeres Miteinander von Kommunalpolitik und Kleingärtnern. Landrat Emanuel sicherte für die Zukunft einen jährlichen Gedankenaustausch zu und regte die Kommunikation mit den einzelnen Bürgermeistern in kleinerer Runde an. „Ich habe so einige Lösungsansätze, die wir vielleicht gemeinsam anschieben und umsetzen können, um letztlich die Vereine und damit einen wichtigen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in den Städten und Gemeinden zu erhalten.“

Abschließend bedankte sich der Landrat bei Robert Schübel, der zum Jahresende 2023 in den Ruhestand gegangen ist. Er hatte in den vergangenen drei Jahrzehnten als zuständiger Sachbearbeiter das Kleingartenwesen maßgeblich mitgestaltet und vorangebracht – unter anderen mit den Anerkennungsverfahren zur kleingärtnerischen Gemeinnützigkeit und mit dem Wettbewerb der KGV des Landkreises. Als dessen Nachfolgerin stellte der Landrat den Vertretern der Kleingärtnerverbände Sachbearbeiterin Saskia Parthen vor, die den Staffelstab im Laufe des vergangenen Jahres nahtlos übernommen hat.

ps
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