Zweimal Gold und einmal Silber für Sachsen
Erfolgreicher Abschluss im 25. Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ 2022
Von ps
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! So starten viele Fußballfans stets im Mai zum Pokal-Endspiel. Mit ähnlich guter Laune und freudiger Erwartung reisten die Vertreter der drei sächsischen KGV „Kultur“ Leipzig, „Flora I“ Dresden und „Waldfrieden“ Freiberg am 19. November 2022 zu ihrem „Endspiel“ in das Estrel Hotel Congress Center im Stadtbezirk Neukölln. Und in der Sonnenallee schien bei der feierlichen Abschlussveranstaltung im 25. Wettbewerb „Gärten im Städtebau“ für die sächsischen Kleingärtner, die von namhaften Vertretern der Kommunalpolitik sowie des Landesverbandes und ihrer Regionalverbände begleitet wurden, sozusagen die Sonne – sie konnten sich am Ende über zwei Goldmedaillen (von insgesamt sieben vergebenen) sowie eine silberne Medaille freuen.
Zur festlichen Abschlussveranstaltung des 25. Bundeswettbewerbs „Gärten im Städtebau“ waren am 19. November 2022 hunderte Gartenfreunde aus ganz Deutschland in das Estrel Hotel Congress Center in Berlin gekommen. Foto: Asser
Insgesamt hatten sich an der Jubiläumsausgabe dieses traditionsreichen Leistungsvergleichs und Erfahrungsaustauschs der Gartenfreunde unter dem Motto „Kleingärten: Stadtgrün trifft Ernteglück“ zwischen der Ostsee und der bayerischen Landeshauptstadt 22 Kleingärtnervereine aus 15 Bundesländern beteiligt, an die neben den sieben goldenen auch neun Silber- und sechs Bronzemedaillen vergeben wurden. Zudem erhielten die besten der insgesamt knapp 13.500 Kleingärtnervereine Preisgelder in Höhe von insgesamt 31.200 Euro.
Bundespolitik will das Kleingartenwesen weiterhin unterstützen
Kleingartenanlagen bereichern die Gesellschaft
„Der wichtigste Wettbewerb zur urbanen Gartenkultur habe einmal mehr aufgezeigt, wie Kleingärtnervereine als Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und Kleingartenanlagen als Element des urbanen Grüns dazu betragen, unsere Gesellschaft nachhaltig zu entwickeln“, unterstrich BDG-Präsident Dirk Sielmann. „Es wurde deutlich, wie unsere Kleingärtnerinnen und Kleingärtner aktiv dazu beitragen, die Lebensqualität in dicht besiedelten Städten und Gemeinden erhöhen, die Stadtnatur bereichern und unterschiedlichsten Nutzergruppen den Anbau von Obst und Gemüse, Freude und Entspannung sowie den Zugang zur Natur ermöglichen.“ Er freue sich besonders darüber, dass viele der am Wettbewerb beteiligten Kommunen erkannt haben, dass es unabdingbar ist, das Kleingartenwesen in der aktuellen Zeit des Wandels zu fördern und zu unterstützen.
Gold für „Erfinder“ der Tafelgärten in der „Kleingärtner-Hauptstadt“
Gold für die heimliche Hauptstadt des deutschen Kleingartenwesens: Leipzigs Bürgermeister Heiko Rosenthal (2.v.r.) freute sich gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Stadtverbandes Robby Müller (2.v.l.) und dem Vorsitzenden des KGV „Kultur“, Holger Große (3.v.l.). Foto: BDG/Michael Enter
Diese Feststellung trifft in unterschiedlichen Nuancen auch auf die am 25. Bundeswettbewerb beteiligten drei sächsischen Kommunen und Kleingärtner zu. Im KGV „Kultur“ Leipzig nahm im Jahr 2007 die inzwischen bundesweite Erfolgsgeschichte der Tafelgärten ihren Anfang. Derzeit werden in 20 der insgesamt 202 Parzellen Obst und Gemüse für bedürftige Familien angebaut – obwohl dem Vereinsvorstand um Holger Große eine lange Warteliste auf einen freien Garten vorliegt. Und an einer speziellen „Marktbude“ legen die Gartenpächter überschüssige Erträge für Interessenten ab. „Wir bekennen uns zu unserer sozialen Verantwortung für die Gesellschaft und haben keineswegs vor, diese zugunsten neuer Vereinsmitglieder und zusätzlicher Einnahmen für die Vereinskasse aufzugeben“, unterstrich der Vereinsvorsitzende, der die Goldmedaille sozusagen als zusätzliches Geschenk zu seinem 60. Geburtstag im November entgegennehmen konnte. Dieses soziale Engagement des Vereins spiegelt sich auch darin wider, dass zu den jährlichen Kinder-, Sommer- und Weihnachtsfesten auch die Einwohner der umliegenden Wohnquartiere des Stadtteils Sellerhausen gern gesehen sind und das Miteinander genießen können.
Im zweiten Anlauf Gold auch für die Landeshauptstadt Dresden
Im zweiten Anlauf gab es für den KGV „Flora I“ aus Dresden die heiß ersehnte Goldmedaille. Die Auszeichnung nahmen Oberbürgermeister Dirk Hilbert (2.v.l.), Vereinsvorsitzender Sven-Karsten Kaiser (3.v.l.) und LSK-Präsident Tommy Brumm (3.v.r.) entgegen. Foto: BDG/Michael Enter
Die Gartenkunst ist im KGV „Flora I“ Dresden gleich in mehrfacher Hinsicht zu erleben – sowohl auf jeder Parzelle als auch bei den in Corona-Zeiten gewachsenen dezentralen Vereinsfesten mit Künstlern unterschiedlichster Richtungen und mit speziellen Kunstprojekten, für die einzelne Kleingärten zur Verfügung gestellt wurden. So hat sich die „Parzelle 3“ ganz der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Natur verschrieben. Doch zum „Erlebnis Kleingarten“ tragen der „Schwarze Garten“ und der Gemeinschaftsgarten „Vegibunt“ ebenso bei wie das Grüne Klassenzimmer für die Schüler der benachbarten Grundschule, der „Garten der Begegnung“ für Senioren, ein Kräuterlehrgarten, ein Bienengarten, ein Fachberatergarten sowie die beliebte Naschobstecke – und vieles andere mehr.
Silber für die Silberstadt Freiberg – mehr kann man nicht verlangen
Der KGV „Waldfrieden“ aus der Silberstadt Freiberg gewann – sozusagen standesgemäß – eine Silbermedaille! Oberbürgermeister Sven Krüger (2.v.l.), Vereinsvorsitzender Sven Halfter (4.v.l.) und die Verbandsvorsitzende Bianka Gothe (4.v.r.) freuten sich mit ihren Mitstreitern über dieses gute Abschneiden. Foto: Wächter Verlag GmbH
Das passt doch gut zusammen: Die Vertreter der Kommune und des regionalen Kleingartenwesens freuten sich bei der erstmaligen Teilnahme eines KGV an einem Wettbewerb auf Bundeseben über die Silbermedaille für die „Silberstadt Sachsens“ als Teil des UNESCO-Welterbes „Montanregion Erzgebirge“. Mit dieser tollen Platzierung wird das Engagement des neuen Vereinsvorstandes um den Vorsitzenden Sven Halfter und aller Vereinsmitglieder gewürdigt, die 154 Parzellen umfassende KGA „Waldfrieden“ nicht nur für die Pächter selbst noch attraktiver und einladender zu machen. Interessante Erlebnisse in der Natur mitten in der Bergstadt ermöglichen der schmucke Bienengarten mit Barfußpfad und vielen Kleinbiotopen, eine neu angelegte Streu- und Wildobstwiese sowie eine Tauschbörse für Pflanzen, Erntegut und Gartengeräte. Im Kindergarten-Projekt „Gartenland in Kinderhand“ können sich Mädchen und Jungen im Umgang mit der Natur ausprobieren und erste Erfahrungen als kleinste Kleingärtner sammeln.