Bildende Kunst und Musik im Kleingarten
Kleingärtnerverein "Flora I" e.V.
2 Min. Lesedauer
Was im April 2019 im KGV „Flora I“ Dresden seinen Anfang genommen hatte, konnte am 10. Oktober 2020 feierlich eröffnet werden. Im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung der Landeshauptstadt Dresden begann unter dem Titel „Nachbarschaften“ die Kooperation der Striesener Kleingärtner/-innen mit dem Kunsthaus Dresden, dem Umweltamt Dresden, dem Umweltzentrum Dresden und dem Botanischen Garten Dresden.
Kern der gemeinsamen Initiative ist „Parzelle 3“, die unter dem Titel „KGV Harmas“ von der Hamburger Künstlerin Nana Petzet gestaltet wurde. Im Zentrum des „KGV Harmas“ steht ein Pavillon, der von dem Architekten Alexander Römer und der Architektin Mia Marike Hemmerling für constructlab entworfen wurde.
Dort ist zurzeit eine Ausstellung zu den 19 trockenheitsliebenden, bedrohten Pflanzenarten der Elbtalregion zu sehen, die auf Parzelle 3 eine neue Heimat gefunden haben. Unter anderem wachsen dort nun Feldmannstreu, gelbe Skabiose, Feld-Steinquendel, astlose Graslilie und das ovalblättrige Sonnenröschen.
Außerdem sind in einer Videoinstallation Bilder der „Mittwochsmaler/-innen“, einer Gruppe Kleingärtner/-innen aus dem KGV „Leubnitzer Höhe“, zu sehen. Die kunstinteressierten Gartenfreunde und Gartenfreundinnen brachten gemeinsam mit der Künstlerin Nana Petzet neben den Pflanzenporträts der Pflanzen im „KGV Harmas“ auch invasive Neophyten zu Papier. Diese Bilder waren bereits zu einer Ausstellung im Kunsthaus Dresden in der Rähnitzgasse zu sehen und schmücken seit Dezember 2020 die Räume der neuen Geschäftsstelle des Stadtverbandes „Dresdner Gartenfreunde“ im Seidnitzcenter in der Enderstraße 59.
Bei einem Pressegespräch mit Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen und Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch erläuterten Kommune und Akteure die bevorstehende Kunstaktion im Grünen. Foto: Kaiser
Schon zur Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung des „KGV Harmas“ am 8. Oktober 2020 würdigten die Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch und die Bürgermeisterin für Umwelt und Stadtwirtschaft Eva Jähnigen das Ergebnis der Zusammenarbeit von Kleingärtner/-innen, Künstler/-innen mit dem GalaBau im Regiebetrieb Zentrale Technische Dienstleistungen der Landeshauptstadt Dresden, dem Boselgarten als Außenstelle des Botanischen Gartens Dresden und allen anderen oben genannten Akteuren.
Im Zuge der Projektentwicklung pachtete die Leiterin des Kunsthauses Dresden, Christiane Mennicke-Schwarz, selbst eine Parzelle im KGV „Flora I“ zur kleingärtnerischen Nutzung. Dort stellt der international renommierte Konzeptkünstler und Absolvent der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Dresden Olaf Holzapfel eine Arbeit unter dem Titel „ARENA“ aus. Dieses Zusammenspiel aus kleingärtnerisch genutzten Parzellen und Kunstobjekten soll auch in anderen Gärten des KGV „Flora I“ fortgesetzt werden.
Ebenfalls unter dem Titel „Nachbarschaften“ entstand das Konzept von Wohnzimmerkonzerten mit dem Titel „Hochhausmelodien“. In einem Dresdner 16 Geschosser konnten 2019 neugierige Besucher in Privatwohnungen verschiedenen Musikern von Klassik über Schlager bis Jazz bei 20 minütigen Kurzkonzerten lauschen. Wegen der Corona-Pandemie konnten 2020 in den Privatwohnungen keine Konzerte mehr stattfinden. Doch die Veranstalter ließen sich nicht entmutigen und entwarfen kurzerhand ein Hygienekonzept für einen Konzertnachmittag am 11. Oktober 2020 in den Anlagen 1 und 2 des KGV „Flora I“ unter dem Titel „Hochhausmelodien horizontal“.
In Anlage 1 stellten fünf Gartenfreunde und Gartenfreundinnen ihre Parzellen für Konzerte zur Verfügung. Neben den Besuchern in den Gärten gab es auch einige Plätze für Zaungäste. Die Klassikfans zog es zum Elbhangquartett, einen Gartenweg weiter spielte „Leléka“ ukrainische Volksmusik in Jazzvariationen, und ArYstan bot experimentelle Musik vom Beatboxing bis zur Trompete dar. Am anderen Ende der Anlage spielte „Heated Land“ Folkmusik, und Gartenfreund Klaus Beirich unterhielt seine Gäste mit Liedern von Gerhard Gundermann.
Bei den „Hochhausmelodien horizontal“ in der KGA „Flora I“ Dresden waren die unterschiedlichsten Musikrichtungen im Grünen zu erleben: Ein Techno-DJ legte im Kleingarten auf, und Gartenfreundin Corinna Kossek spielte Harfe. Am Pavillon des „KGV Harmas“ eröffnete der Dresdner Gnadenchor das Kunstspektakel in der KGA „Flora I“. Fotos: Kaiser
In Anlage 2 konnten Neugierige einen musikalischen Rundgang unternehmen. An sieben Stationen erfreuten Musiker die Vorübergehenden mit musikalischen Miniaturen. Die künstlerische Bandbreite ging von einer Harfe spielenden Gartenfreundin über einen Männerchor weiter zu einem Duo mit iranischer Musik und nach wenigen Metern zu einem Techno-DJ. Nach einer Blasmusikkapelle endete der Rundgang schließlich bei einer Gartenfreundin, die georgische Volkslieder zur Gitarre sang.
Ein Duo präsentierte iranische Lieder und die Hamburger Künstlerin Nana Petzet und Gartenfreund Ralph Teckentrup bepflanzten die Parzelle 3 des „KGV Harmas“ als künstlerisches Trockenbiotop. Fotos: Kaiser
Diese Form eines dezentralen Vereinsfestes fand bei den Gartenfreunden, Anwohnern und nicht zuletzt auch bei den Künstlern selbst großen Anklang.
Bei diesen ersten „Hochhausmelodien horizontal“ wurden von insgesamt zwölf Darbietungen vier von Gartenfreunden und Gartenfreundinnen des KGV „Flora I“ selbst gestaltet – mit einem vielfachen und ungeahnt positiven Feedback wie zu keiner anderen Veranstaltung des Kleingärtnervereins in der Vergangenheit. Beim nächsten Mal wollen sich mindestens acht Gartenfreunde und Gartenfreundinnen mit eigenen Musikbeiträgen beteiligen. Denn auch ohne Corona und Hygienekonzept sind solche Veranstaltungen erstrebenswert.
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